23.09.2020

Mehr Mut bei der Revision der Schulbehörden-Organisation!

Alle Ressourcen für die Schule sollen auch in die Verantwortung und Kompetenz der neuen Schulbehörde gelangen. Im Departement Schule und Sport verbleibt nur, was keinen unmittelbaren Bezug zur Regelschule und Sonderpädagogik hat.

Der Stadtrat konstatierte, dass die heutige Schulbehörden-Organisation geprägt sei vom Nebeneinander von Zentralschulpflege und Kreisschulpflegen, welche als vom Volk gewählte Exekutivbehörden auf der gleichen Stufe stehen wie der Stadtrat. Daraus folge, dass es zwischen all diesen Behörden keinerlei Weisungsrecht gäbe. Zudem sollen sich immer wieder Fragen nach der Zuständigkeit und der Verantwortlichkeit stellen. Ebenfalls soll dadurch die Durchsetzung einheitlicher, gesamtstädtischer Lösungen zumindest erschwert, teilweise sogar nicht möglich sein.

In der Weisung zur Totalrevision der Gemeindeordnung präsentiert der Stadtrat sodann seinen Lösungsansatz wie die neue Schulorganisation aussehen soll. Die Schulpflege besteht darin aus sechs nebenamtlichen Mitgliedern (30% Arbeitspensum) und dem zuständigen Stadtratsmitglied, welches von Amt wegen das Präsidium der Schulpflege übernimmt. Eine professionelle Leitung Bildung für jedes der vier verschiedenen Stadtgebiete wäre für die einzelnen Schulleitungen operativ verantwortlich. Grundsätzlich erfüllt dieses Organisationsmodell den Anspruch auf eine durchgehende Führungslinie von oben nach unten.

Was der Stadtrat aber verschweigt ist, dass es nicht ausschliesslich die jetzige Schulbehörden-Organisation ist, welche verantwortlich ist für das Nebeneinander und den schwammigen Zuständigkeiten und Weisungsrechten, sondern das Departement Schule und Sport (DSS) selbst.

Ausgesprochen negativ wirkt sich das im wichtigen Bereich Sonderpädagogik aus. Die Ressourcen der Schulpsychologie, Schulsozialarbeit und der Therapien, sowie auch die Sonderschulen sind nicht der Schulbehörde unterstellt, sondern der Stadt. Der Kunde, also die Schule, kann kaum auf die erbrachte Dienstleistung einwirken. Das ist falsch. Es liegt somit eben nicht in der Befugnis der Schule einen Weg zu finden, die knappen Ressourcen möglichst nützlich für alle Schülerinnen und Schüler einzusetzen, entscheiden tut heute das DSS. Die neue Schulorganisation erlaubt es durchaus, diesen gewichtigen Nachteil auszugleichen. Im DSS verbliebe im Vorschlag der FDP ausschliesslich, was keinen unmittelbaren Bezug zur Regelschule und Sonderpädagogik hat.

Mit der Revision der Gemeindeordnung haben wir die Chance die Schule so zu organisieren, dass sie die beste Möglichkeit hat die Bedürfnisse der Kinder und der Schülerinnnen und Schüler ins Zentrum zu stellen, packen wir sie!

Urs Bänziger, Gemeinderat FDP

Markus Wettstein 24.09.2020, 14:14

Ich kann dem Beitrag von Urs Bänziger nur zustimmen. Es läuft einiges schief im DSS, und das hat nicht nur mit Personen zu tun (Ausschreibung von Computern zweimal gescheitert), sondern vor allem mit Strukturen.
Mit seiner Weisung zur Revision der Gemeindeordnung und darin der Revision der gesamten Schulorganisation in Winterthur hat der Stadtrat hat eine grosse Chance verpasst. Wie Urs Bänziger zu Recht postuliert, müssen erstens die Hierarchien (Führungslinien und Weisungsrechte) bereinigt werden und zweitens muss die Schule selbst, nicht das Amt, die Verfügung über die schuleigenen Ressourcen haben, verbunden mit der Pflicht zur Rechenschaft. Als Mitglied der Schulpflege Seen-Mattenbach beobachte ich aus einem Logenplatz die Schwierigkeiten, welche die jetzige Organisation für die Schulpflegen und die einzelnen Schulleitungen bedeuten. Es ist daher dringend nötig, die Organisation der Schule endlich so aufzustellen, dass die finanziellen und personalbezogenen Ressourcen an der Front zur Verfügung stehen, dort wo die tägliche Arbeit gemacht wird in dieser für unsere Gesellschaft so wichtigen Institution Schule!

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