Wie in einer Waschmaschine
Es herrscht ein ‚Durenand‘! Invertierte Zinskurven, aber keine Rezessionserwartung. Der Franken schwächt sich ab und das Gold bewegt sich auf Höchstständen. Steigende Kapitalmarktzinsen und Aktienkurse noch immer nahe ihrer Maxima. Asynchrone Konjunkturzyklen, mal gute, mal schlechte Wirtschaftsdaten. Wie in einer Waschmaschine: mal hin, mal her. Weiter kommt man nicht! Wir fällen unsere Anlageentscheide nach unserem bewährten Risikomanagement (WCG:ROB®): Einfache, regelbasierte und risikofokussierte Umsetzung von Anlageentscheiden helfen uns, unsere Kundenportfolios aktiv zu steuern.
Die Euphorie der Zinsenkungserwartungen vom Herbst scheint verflogen. Die Inflation bleibt zentrales Thema und damit erscheinen die Bewertungen von Aktien und Immobilien selbst in der Schweiz als nicht nachhaltig. Wenn wir an die Weltwirtschaft denken, so haben wir Schlagwörter wie Globalisierung, Konjunktur und spätestens seit der Pandemie auch Lieferketten im Kopf. Weltrezession und Aufschwung der Weltwirtschaft sind dabei häufig verwendete Begriffe. Die Vorstellung ist aber in Teilen falsch. Einen global gleichlaufenden Konjunkturzyklus gibt es nur in Ausnahmefällen. Solche sind denn auch meist mit Krisen verbunden. Während Corona ging es für alle bachab.
Die Finanzkrise war ein global spürbares Ereignis genauso wie das Platzen der Dot-com-Blase zur Jahrtausendwende. Auch die Ölkrisen der Siebzigerjahre haben einen gleichzeitigen Abschwung in fast allen Volkswirtschaften erzeugt. Interessanterweise ist bei einem Aufschwung genau das Gegenteil der Fall, da laufen die Konjunkturzyklen nämlich auseinander. Der Grund sind eine Reihe von Faktoren. Wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, gab es nur in Krisenzeiten eine einheitliche und koordinierte Wirtschaftspolitik. Erinnern wir uns an die Corona-Pandemie. Da waren sich alle Politiker einig, dass es eine sehr expansive Geld- und auch Fiskalpolitik braucht, um ein Abgleiten in eine dauerhafte, tiefe Rezession oder sogar Depression zu verhindern. Die langfristigen Auswirkungen dieser Politik unter Corona beschäftigen uns damit auch heute noch stark.
Mittlerweile sind die Konjunkturzyklen der grossen Wirtschaftsnationen komplett asynchron geworden. Insbesondere die Länder mit hohem Wertschöpfungsanteil der Industrie leiden an dem coronainduzierten Auf und Ab des Güterzyklus. Auch ist die Inflationsentwicklung in den meisten Volkswirtschaften noch nicht unter Kontrolle. Insgesamt sind damit die Risiken für die Finanzstabilität deutlich gewachsen. Unterschiedliche Dynamiken in der Inflationsentwicklung führen zu erheblichen Finanzverschiebungen, wodurch neue Risiken im Finanzsystem entstehen. Bei einer ungleichen Geldpolitik besteht der Anreiz, dass Finanzspekulanten Kredite in der tieferverzinslichen Währung aufnehmen und diese in die höher-verzinsliche tauschen. Diese sogenannten Carry-Trades enden eigentlich immer mit einem ‚grossen Durenand‘!
Warum uns diese Mischung aus höheren Zinsen und wachsender, internationaler Finanzspekulation auch in der Schweiz interessieren muss? Weil der Franken seit Jahresbeginn, und nicht zuletzt seit der jüngsten Zinssenkung der SNB, vermehrt zur Finanzierungswährung von Carry-Trades geworden ist. Das gefährdet unsere Finanzstabilität. Stabilität dagegen verschafft uns der Risikomanagementansatz WCG:ROB zur Steuerung der Kundenportfolios.
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Winterthur Consulting Group AG
Dr. Ralph Peterli / Rolf Gloor
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