01.11.2021

Der Staat kann nicht alles

Der Aufschwung ist intakt, aber es rumpelt ganz gewaltig. Überraschung? Nein! Rezessionen sind Phasen des Umbaus der Wirtschaft. Umbau heisst, es werden Arbeitsplätze vernichtet und neue geschaffen. Aber nicht zur gleichen Zeit. Der Umbau der Wirtschaft ist auch das aktuelle Thema der Politik. Stichwort: Klimawandel.

Ob die Menschen dann überrascht sind, wenn das Arbeitsplätze kostet und die neuen auf sich warten lassen? Vielleicht sollten wir nicht nur über solche Dinge nachdenken, sonst geht es uns noch so wie den Finanzmarktteilnehmern und wir beginnen zu zweifeln.

Typischerweise kommen Zweifel an den Aktienengagements immer dann auf, wenn die Märkte den Rückwärtsgang einlegen und die Nervosität der Anleger ansteigt. Wie mehrmals an dieser Stelle erwähnt, sehen wir keine bessere Alternative für den langfristigen Vermögensaufbau als Aktien. Mit der richtigen Strategie und dem richtigen Bewirtschaftungsansatz wird sich in der langen Frist der Anlageerfolg einstellen.

Die Staatsgläubigkeit der Menschen ist in den vergangenen Jahren dramatisch gewachsen. „Whatever it takes“ gilt längst nicht mehr nur in Extremfällen, wo es um die Verhinderung von gesellschaftlicher Instabilität geht. Bei jedem Zipperlein und jeder Wunschvorstellung rufen wir nach dem Staat, koste es was es wolle. Aber kann der Staat auch liefern? Die Antwort kennen wir aus mehreren Jahrhunderten Wirtschaftsgeschichte und sie heisst: Nein!

Neuerliche Corona-Ausbrüche und eine Energiekrise bringen Chinas Wirtschaftsmotor heftig ins Stottern. Beide Phänomene beeinflussen die Konjunktur aber nur sehr kurzfristig. Entscheidender für das Wachstum in den kommenden Jahren wird sein, dass China seine hohe Privatverschuldung, mit entsprechenden Nebenwirkungen für die Weltwirtschaft, zurückfahren muss. Die Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ) prägt seit 2002 den Begriff des Schuldenzyklus. Ein Schuldenzyklus beginnt typischerweise damit, dass es der Geld- und Fiskalpolitik nicht gelingt, einen ungesunden Anstieg der Verschuldung einzudämmen – respektive sie diese Entwicklung mit ihrer Politik sogar fördert. Sobald Schuldenblasen platzen, verursachen sie tiefe und langanhaltende Rezessionen. Schuldenzyklen sind mit 15 bis 20 Jahren typischerweise deutlich länger als ‚traditionelle‘ Konjunkturzyklen. Schulden sind aber nicht per se schlecht, solange sie als Investitionen eingesetzt werden und nicht für den Konsum. Aber genau hier liegt das Problem und die grosse Herausforderung. Denn im Gegenteil zu den Investitionen wirft der Konsum in der Zukunft keine Erträge, welche zur Schuldentilgung verwendet werden können, ab!

Das konsequente Risikomanagement und damit verbunden das Rebalancing auf das strategische Gewicht der Positionen hat sich auf Indexebene wie auch bei den meisten Einzelaktien ausbezahlt. Da die Schwankungsbreite am Aktienmarkt weiter zunehmen wird, lohnt sich eine Beurteilung der Strategie sowie die faktenbasierte Bewirtschaftung des Portfolios.

Winterthur Consulting Group AG
Rolf Gloor / Dr. Ralph Peterli

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