Verkehrerschliessung zügig umsetzen statt verhindern
Winterthur:agil-mobil begrüsst die im Landboten vom 28. Mai 2016 publizierte transparente Darlegung der Menschen- bzw. Verkehrsströme in Winterthur und Umgebung. Der Anteil von 20% ÖV zu 80 % Auto erstaunt nicht weiter, entspricht dies doch den gesamtschweizerischen Durchschnittswerten.
Zu Recht wird darauf hingewiesen, dass der Verkehr auf der A1 täglich staut. Deshalb setzt sich agil-mobil seit seiner Gründung im 2008 dafür ein, dass die Standstreifenbewirtschaftung so rasch als möglich eingeführt wird. Denn so könnten wir die Winterthurer Innenstadt deutlich entlasten.
In den letzten Jahren wurde massiv in den Ausbau des ÖV in und um Winterthur investiert. Dies haben wir immer unterstützt, um damit die Attraktivität des ÖV zu steigern. Eine ÖV-Priorisierung darf aber nicht dazu missbraucht werden, den motorisierten Individualverkehr oder 80% der Bevölkerung unnötig zu schikanieren. Sprich: das Angebot, Service und Preis des ÖV müssen verbessert werden, nicht der Verkehrsfluss für die Autos verschlechtert. Deshalb sind dringend auch flankierende Massnahmen notwendig, um den Verkehrsfluss des MIV zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Allzuoft haben die bisher von den Verkehrsplanern vorgeschlagenen Massnahmen aber den faden Beigeschmack gehabt, den MIV unattraktiver zu machen statt den ÖV attraktiver zu gestalten. Diese reine Verhinderungspolitik lehnen wir konsequent ab.
Seit der Präsentation des Städtischen Gesamtverkehrskonzeptes im Jahr 2011 hat sich die Verkehrssituation in Winterthur nicht wesentlich verbessert. Im Gegenteil: Das Zentrumsentwicklungsgebiet Neuhegi-Grüze wird laufend überbaut, obwohl die Erschliessung erst im Planungsstadium ist. Mit Vorlagen wie der arbeitsplatzfeindlichen Parkplatzverordnung werden Grabenkämpfe aufgerissen, statt die offensichtlichen Verkehrs-Bedürfnisse der Winterthurer befriedigt. Erkennbar visionäre Lösungen sind offenbar keine vorhanden. Um das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung befriedigen zu können, müssen die städtischen Verkehrsplaner dringend davon abkommen, die Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen. Denn je nach Abfahrtsort, Zielort und Grund der Bewegung, gibt es offenbar auch bei bestens ausgebautem ÖV Gründe, den Weg mit dem Auto zurück zu legen. Deshalb ist die Politik gefordert, die Bevölkerung zu einer bewussten Wahl des Verkehrsmittels aufzufordern, denn es gibt nicht „das richtige Verkehrsmittel“, sondern es gibt nur das beste Verkehrsmittel für den jeweiligen Zweck. Wenn wir es schaffen, dass mit jedem Verkehrsmittel der Weg ohne Stau und unnötigen Zeitverlust zurückgelegt werden kann, haben wir für den Standort Winterthur einen grossen Gewinn erzielt.
Ihr Kommentar