01.12.2021

Unwägbarkeiten der Zukunft

Jetzt hat uns die kalte Jahreszeit wieder. Mit allen Sorgen, die seit Ausbruch der COVID-Pandemie dazugehören. Die Impfung hilft, keine Frage. Dennoch sind die Fallzahlen aktuell in den deutschsprachigen Ländern besorgniserregend. Der Weg zur wirtschaftlichen Normalisierung ist auch ohne Corona nicht einfach. Zu gross ist die Gefahr eines Rückschlages im globalen Boom der Güternachfrage und zu gross sind die aktuellen Budgetdefizite der Industrieländer. Aus einem kräftigen Aufschwung ist ein Aufschwung auf wackeligen Beinen geworden. Hoffen wir, dass wir nicht einknicken.

Unsicherheit ist Gift für die Aktienmärkte, diese reagieren darauf im Normalfall mit einer grösseren Schwankungsbreite der Aktienpreise. Die damit einhergehenden höheren Risiken verlangen nach konsequentem Management der strategischen Allokation.

Es gibt Dinge, die kann man nicht gut prognostizieren. Dazu gehören zum Beispiel die Wachstumsraten der Wirtschaft oder die Entwicklung der Aktienkurse des kommenden Jahres. Es ist nicht die Aufgabe die Zukunft vorherzusagen, sondern sich auf sie vorzubereiten. Als Anker für unser Handeln dienen uns dabei die Dinge, welche wir tatsächlich voraussagen können. Als besonders mächtig hat sich dabei die Analyse der Trendwachstumsraten erwiesen. Blicken wir anhand dieses Instruments in die Zukunft, sollte sich der Trend der fallenden Zuwachsraten der Volkseinkommen in praktisch allen grossen Volkswirtschaften in diesem Jahrzehnt fortsetzen. Die Folgen der grossen Corona-Rezession sprechen dafür, dass das Trendwachstum nicht nur aufgrund demographischer Faktoren, schwachem Produktivitätswachstum und weltweit nicht mehr steigender, in China sogar sinkender Investitionsquoten tief bleiben wird. Auf welche Zukunft sollen wir uns denn nun vorbereiten?

Zuerst gilt die Feststellung: Der Aufschwung ist noch jung. Mit Ausnahme der USA operieren praktisch alle Industrienationen unter ihrem Potenzial. Da Konjunkturzyklen im Schnitt ungefähr sechs bis sieben Jahre dauern, spricht das dafür, dass wir auch im Verlauf des kommenden Jahres mit ansprechendem Wachstum rechnen dürfen. Auf der anderen Seite gehört zur Lagebeurteilung aber auch, dass man sich Gedanken darüber macht, was dazu führen könnte, dass eine solch positive Entwicklung nicht anhält oder gar nicht erst eintritt. Dazu gehört auch die Feststellung: selten zuvor waren die konjunkturellen Problemfelder so gross wie heute. In der Summe bedeutet dies, dass trotz einer kurzfristig positiven Erwartung der Konjunkturentwicklung, das Risiko einer Rezession im kommenden Jahr erheblich ist. Bereiten wir uns darauf vor!

Winterthur Consulting Group AG
Rolf Gloor / Dr. Ralph Peterli

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