Stilllegung Gasversorgung Stadt Winterthur: Hauseigentümerverband fordert Fernwärmeanschluss
Die Stadt Winterthur will die Gasversorgung stilllegen. Davon sind 6750 Haushalte betroffen. Der HEV Region Winterthur fordert einen Fernwärmeanschluss für alle Winterthurer Quartiere. Wo das nicht möglich ist, muss das Gasnetz in Betrieb bleiben und mit CO2-neutralem Biogas betrieben werden.
Die Stadt Winterthur will in den kommenden Jahren die Gasversorgung stilllegen; bis spätestens 2033 sind davon 6750 Haushalte betroffen. Die Mitteilung von Stadtwerk Winterthur, dass die Gasversorgung in wenigen Jahren stillgelegt wird, kam für viele Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer wie aus heiterem Himmel. Bis vor kurzem hat Stadtwerk den Anschluss an das Gasnetz empfohlen und viele sind diesem Rat gefolgt. Wenige Jahre später sollen die Gasleitungen nun stillgelegt werden. Das Winterthurer Birchermüesli-Quartier ist durch die geplante Stilllegung besonders stark betroffen. Die Stadt will dieses Quartier nicht mit Fernwärme erschliessen und weil das Quartier vom Grundwasserstrom durchzogen ist, dürfen aus Gründen des Gewässerschutzes keine Erdsondenheizungen installiert werden.
Der HEV Region Winterthur fordert, dass die Stadt Winterthur für alle von der Gasstilllegung betroffenen Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer eine praktikable Lösung findet. Eine gute und energetisch sinnvolle Lösung ist ein Fernwärmeanschluss oder die Weiterbetreibung der Gasversorgung mit Gas aus erneuerbaren Brennstoffen.
Anschluss an die Fernwärme
Mit dem kommunalen Energieplan wird die bestehende Fernwärme weiter ausgebaut und viele Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer können ihre Liegenschaften an die Fernwärme anschliessen. Die Stadt will aber nicht alle Quartiere mit Fernwärme erschliessen, was im Eigenheim-Quartier zu einem Aufstand der Quartierbevölkerung führte. Nachdem der Widerstand aus der Bevölkerung zu gross wurde, lenkte die Stadt ein und erschliesst das Eigenheim-Quartier doch mit Fernwärme. Auch viele Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im Birchermüesli-Quartier wünschen sich einen Fernwärmeanschluss, stossen bei der Stadt aber weiterhin auf taube Ohren.
Am 22. September 2024 wird über den Kredit von 293 Millionen Franken für die Erneuerung der Kehrichtverwertungsanlage abgestimmt. Das ist der grösste Kredit, über welchen die Winterthurerinnen und Winterthurer jemals abgestimmt haben. Im Zusammenhang mit diesem Kredit muss es möglich sein, weitere Quartiere mit Fernwärme zu erschliessen.
Der HEV Region Winterthur fordert die Erschliessung aller Winterthurer Quartiere mit Fernwärme, insbesondere soll das Birchermüesli-Quartier einen Fernwärmeanschluss erhalten.
Weiterbetrieb der Gasversorgung mit erneuerbaren Brennstoffen
Wenn die Stadt Winterthur Quartiere mit bestehender Gasversorgung nicht mit Fernwärme erschliesst, sollen die bestehenden Gasleitungen weiter betrieben werden. Gemäss Art. 11a vom revidierten kantonalen Energiegesetz ist das Heizen mit Gas weiterhin erlaubt, wenn die erneuerbaren Energien beim Brennstoff mindestens 80 Prozent betragen. In der Stadt Zürich wird diese Lösung in Gebieten angewendet, wo eine Wärmeversorgung mit Fernwärme oder erneuerbaren Einzellösungen wie Wärmepumpen technisch oder aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist. Das trifft auf Teile von Affoltern, Leimbach und Witikon zu.
Für das Birchermüesli-Quartier ist die Aufrechterhaltung der Gasversorgung die passende Lösung, wenn die Stadt dieses Quartier nicht mit Fernwärme erschliessen will und weil wegen des Grundwasserstroms Erdsondenheizungen nicht erlaubt sind. Mit dem Einsatz von CO2-neutralem Biogas wird das Energiegesetz und das Winterthurer Ziel von netto null Tonnen CO2 bis 2040 eingehalten.
Der HEV Region Winterthur fordert in Quartieren ohne Fernwärmeanschluss den Weiterbetrieb der bestehenden Gasversorgung mit dem Einsatz von CO2-neutralem Biogas.
Ralph Bauert
Geschäftsführer HEV Winterthur
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