12.01.2022

Schulpflege: Kandidierende auf dem Prüfstand

Mit der Annahme der neuen Gemeindeverordnung im November 2021 hat die Winterthurer Stimmbevölkerung auch der neuen Schulpflege zugestimmt. Anstatt aus 43 nebenamtlichen Schulpflegenden wird die neue Schulpflege ab nächsten Sommer nur noch aus deren 6 bestehen, die am 13. Februar 2022 gewählt werden. Die Kandidierenden der bürgerlichen Parteien trafen sich zum Gespräch im Dialograum von Romana Heuberger. Folgendes wurde dabei diskutiert.

Um die Kandidaten und Kandidatinnen der EVP, GLP, der Grünen, SP, FDP, SVP und der Mitte für die Schulpflege besser kennenzulernen, wurden sie am 8. Januar in den Dialograum von Romana Heuberger eingeladen. Erschienen sind nur die sechs Kandidierenden der bürgerlichen Parteien, vier Frauen und zwei Männer, entstanden ist trotzdem ein spannendes Gespräch.

Grosse Herausforderungen
Moderatorin Romana Heuberger kam zu Beginn der Themenrunde auf die Herausforderungen der neuen Schulpflege zu sprechen. Gabriella Gisler-Burri (SVP), Juristin und Mitglied der Kreisschulpflege Veltheim-Wülflingen, sah diese in der Positionierung des Gremiums, da die Schulpflege neu auf dem ganzen Stadtgebiet tätig sein wird. Auch die Rekrutierung von geeignetem Personal sieht sie als anspruchsvoll, da qualifizierte Lehrpersonen schwierig zu finden sind.

Für Markus Fischer (FDP), langjähriger Leiter verschiedener Bildungsorganisationen und bestens vertraut mit den Herausforderungen von Führungspositionen, bezeichnete die Sicherstellung des Alltagsgeschäfts als Herausforderung, die es nicht zu unterschätzen gilt. Da viele Abläufe und Prozesse erst mit Antritt der neuen Schulpflege im Sommer 2022 klar werden, rechnet er mit einer Übergangszeit von ein bis zwei Jahren, während der Kompetenzen in der Organisationsentwicklung wichtig sein werden.

Digitalisierung
Auch die Digitalisierung wurden von Heuberger angesprochen. Die Kandidierenden waren sich einig, dass diese in Zukunft in der Schule noch eine grössere Rolle spielen wird. Laut Christoph Portmann (Die Mitte), ehemaliger Vizepräsidenten der Kreisschulpflege Mattenbach und diplomierter Sozialpädagoge, konnte man aufgrund der Corona-Pandemie einen Schub in Richtung «Digitales Lernen» beobachten. Die Umsetzung hing jedoch noch zu fest von der Technik-Affinität der Lehrpersonen ab, weshalb Portmann dort weiteres Potenzial sieht, um diese zu schulen und fördern. «Es geht dabei nicht nur um Fernunterricht, sondern auch um die Einführung digitaler Lernmethoden».

Strategie
Angesprochen auf die strategische Ausrichtung wurde von verschiedenen Kandidierenden das Thema ausserschulische Betreuung genannt, die sich ab Sommer im Verantwortungsgebiet der Schulpflege befinden wird. Bildungsleiter Markus Fischer sah insbesondre die neuen Kompetenzen im Führungsbereich als strategische Chance. «Im Schulumfeld wurde bisher zu wenig geführt. Führung heisst für mich ein Ohr für die Anliegen der Mitarbeiter zu haben, den Rücken zu stärken und Unterstützung zu bieten».

Parteiübergreifende Zusammenarbeit
Gegen den Schluss der Veranstaltung bekräftigten alle Kandidierenden, dass in erster Linie die Kompetenz und nicht die Parteizugehörigkeit im Fokus der Wahlen stehen sollte. Eine Schulbehörde habe sich auf die Sachpolitik und nicht auf die Parteipolitik zu fokussieren, so Gabriella Gisler-Burri. Wichtig seien abgestützte Entscheide des Gremiums, welche am einfachsten durch eine breite Vertretung erreicht werden. Auch für Fischer liegen Führung und Kooperation nahe beisammen, weshalb die Glaubwürdigkeit und Kompetenz der Kandidierenden eine grosse Rolle spielen.

Die Finanzfrage
Da die Kandidierenden der «Progressiven Allianz», wie sich die SP, GLP; EVP und die Grünen nennen, nicht anwesend waren, herrschte im Dialograum Einigkeit über die finanziellen Probleme, die sich in den letzten Jahren im Schuldepartement ergeben haben. Seit 2016 wurden die Ausgaben jedes Jahr im Schnitt um 10 Millionen Franken erhöht. 2021 rechnete die Stadt mit ca. CHF 16'000 pro Kind auf Kindergarten / Primarstufe und CHF 23'500 auf Sekundarstufe – dieser Betrag stieg seit 2017 ebenfalls kontinuierlich an. «Die Schule wurde immer teurer in den letzten Jahren, doch wurde sie auch entsprechend besser?», fragte sich Christoph Portmann.

Gespräch aufgezeichnet
Wer noch mehr Details zu den Kandidierenden erfahren möchte, kann sich das Gespräch unter diesem Link anschauen: https://www.facebook.com/fdpwinterthur/videos/1480236309040263. Dabei kommen weitere spannende Themen wie Infrastruktur, ausserschulische Betreuung und die persönlichen Erfahrungen der Kandidierenden zur Sprache.

Dr. Ralph Peterli, Amiel Schriber
HAW Winterthur

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