Milchkühe retten Winterthur
„Winterthur, das Griechenland der Schweiz.“ Vor rund fünf Jahren ging diese Aussage durch die ganze Schweiz. In Fernsehen und Zeitungen wurde die finanzielle Situation der Eulachstadt mit Griechenland verglichen. Während Griechenland nur dank mehreren europäischen Finanzspritzen überleben konnte, meisterte Winterthur seine Krise erfolgreich alleine.
Alle Winterthurerinnen und Winterthurer spürten die beiden Sanierungsprogramme „Effort 14+“ und „Balance“. Gut kann ich mich noch an Diskussionen wegen fehlender Schneeräumung oder Schliessung öffentlicher Toiletten erinnern. Dass die zum Teil schmerzhaften Sparmassnahmen die erhoffte Wirkung zeigten, sah man Ende letzten Jahres. Der Stadtrat konnte einen Budgetüberschuss von 16 Millionen präsentieren und die Steuern um zwei Prozent senken.
Einen grossen Anteil daran, dass es Winterthur finanziell wieder besser geht, haben wir Haus- und Wohneigentümer. Wenn es um Gebühren und Abgaben geht, werden Hauseigentümer oft als Milchkühe bezeichnet. Aktuell wird in Winterthur aber besonders bei der Grundstückgewinnsteuer gemolken. Bei jedem Liegenschaftsverkauf muss der Hauseigentümer die Grundstückgewinnsteuer bezahlen. Im vergangenen Jahr nahm die Stadt Winterthur damit 49 Millionen Franken Steuern ein, bezahlt von uns Haus- und Wohneigentümern beziehungsweise von den Milchkühen.
Sich über diese Grundstückgewinnsteuer aufzuregen, bringt nichts, bezahlen muss man sie trotzdem. Was mich an dieser Steuer aber aufregt, man muss einen Gewinn versteuern, welcher in Wahrheit nicht existiert. Da bei der Grundstückgewinnsteuer die Teuerung mitberechnet wird, zahlt der Hausverkäufer auch Steuern auf die Teuerung. Damit die Grundstückgewinnsteuer fairer berechnet wird, lancierte der Hauseigentümerverband 2013 eine Volksinitiative, welche aber abgelehnt wurde. Warum sollte man auch die Milchkühe entlasten, wenn diese die Gemeindekassen füllen?
Das Winterthurer Finanzdepartement sollte den Haus- und Wohneigentümern danken. Mit den Grundstückgewinnsteuern haben wir einen wesentlichen Anteil zur Sanierung der Stadtkasse beigetragen. Dass dabei zum Teil der Bogen überspannt wurde, zeigte eine Untersuchung des Hauseigentümerverbands Region Winterthur. Die Grundstückgewinnsteuer wurde bei 20 untersuchten Verkäufen durchschnittlich um 57‘000 Franken zu hoch berechnet. Ich war froh, dass der Hauseigentümerverband bei einigen Fällen korrigierend eingreifen konnte. Ich möchte aber nicht daran denken, wie viele Hausverkäufer unwissentlich zu hohe Steuern bezahlten und als Milchkuh dienten.
Mein Blick zurück zeigt, dass der Winterthurer Stadtrat eines der wichtigsten Ziele erreicht hat. Die Winterthurer Finanzen sind im Lot. Bei Griechenland können wir wieder unbelastet an Sonne und Ferien denken. Erfreulich ist auch, dass dank den bürgerlichen Parteien die Steuern gesenkt wurden und damit die Winterthurerinnen und Winterthurer finanziell entlastet werden. Gestört hat mich, dass gewisse Politiker uns Haus- und Wohneigentümer immer kritisieren, gleichzeitig aber unsere Steuern für alle möglichen Ideen und Projekte gerne ausgeben. Es wäre schön, wenn diese Politiker die Hauseigentümer nicht nur als Milchkühe sehen, sondern als wichtigen Pfeiler der Gesellschaft. Damit Winterthur für uns Haus- und Wohneigentümer eine attraktive Stadt bleibt, müssen wir im Stadtrat und Gemeinderat eine starke Stimme haben. Geben Sie deswegen bei den Wahlen am 4. März den vom Hauseigentümerverband empfohlenen Kandidatinnen und Kandidaten Ihre Stimme!
Ich möchte Ihnen ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr wünschen, danke Ihnen für Ihre Treue zum Hauseigentümerverband und freue mich, dass wir uns auch in diesem Jahr wieder für Ihr Zuhause einsetzen dürfen.
Ralph Bauert, Geschäftsführer Hauseigentümerverband Region Winterthur
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