Mamma Mia
Sommerzeit. Schluss mit Sorgen. Ferienzeit. Fussballzeit. Olympiazeit. Ob die Welt wohl besser wird, wenn wir uns weniger mit Ukraine, Gaza und Klimawandel beschäftigen? Inflation, Zins- und Konjunktursorgen vergessen? Der Rechtsruck in Europa zeigt es deutlich. Wenn man Probleme nicht löst, wird gar nichts besser, im Gegenteil. So blicken wir gespannt auf die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen im Sommer. Zumindest mit einem Auge … das andere kümmert sich um den Sport. Wir richten beide Augen stets auf unser Bewirtschaftungskonzept WCG:ROB®.
Die erste Hälfte des Jahres 2024 liegt nun hinter uns. Wirtschaftlich bleibt die Lage hochkomplex. An den Finanzmärkten schien die Welt einfacher: Gold war bisher die Anlageklasse mit der höchsten Rendite, dicht gefolgt von Aktien. Der Rest hat eher enttäuscht. «Mamma Mia» ist der Titel eines Popsongs der Gruppe ABBA aus dem Jahr 1975. Das Lied berichtet von einer schwierigen Liebesbeziehung, in der die Dinge nicht so sind, wie sie sein sollten. Den Titel würde man wohl am besten mit «Meine Güte!» übersetzen und drückt Überraschung und Freude, vielleicht auch ein wenig Verwunderung aus. Eine ähnliche Stimmung herrscht aktuell auch bei uns, wenn wir auf die jüngste Wirtschaftsentwicklung blicken. Sicherlich sind wir freudig überrascht, dass die gute Konjunktur in den Vereinigten Staaten die Weltwirtschaft bisher davor bewahrt hat, in eine Rezession abzugleiten.
Zur freudigen Überraschung des ersten Halbjahres gehört wohl auch, dass sich die Aktienmärkte bisher sehr positiv entwickelt haben. Doch leider kommt bei dieser Beobachtung auch ein wenig Verwunderung auf. Schliesslich wurde im November und Dezember der starke Anstieg der Börsen mit der Erwartung von fallenden Zinsen im Jahr 2024 begründet. Davon ist aber praktisch nichts eingetreten. Die Geldmarktzinsen wurden nur in Europa und dann auch weniger als erwartet gesenkt. Die Kapitalmarktzinsen sind dagegen auf breiter Front deutlich gestiegen und befinden sich auf den Niveaus, die wir vor Beginn der ausserordentlich positiven Aktienmarktentwicklung vor einem halben Jahr gesehen haben. Hintergrund des Zinsanstiegs war die für uns gar nicht überraschende Beobachtung, dass die Inflationsraten tatsächlich nicht von allein auf ihre Zielwerte zurückfallen. Dementsprechend haben sich die Zinserwartungen mittlerweile angepasst, allerdings ohne dass dies zu grösseren Verwerfungen an den Aktienmärkten geführt hätte. Bei unverändertem Zinsausblick müssten die Gewinnerwartungen heute deutlich höher liegen als Anfang November, um den jüngsten Kursanstieg zu rechtfertigen. Hartgesottene Börsianer meinen, dass dem auch so sei. Stichwort: Künstliche Intelligenz (KI).
Für uns ist schwer vorstellbar, dass KI dauerhaft zu höheren Gewinnen für den Gesamtmarkt führt. Zumindest gibt es keine Hinweise darauf, dass neue Technologien in der Vergangenheit die Profitabilität des Unternehmenssektors massgeblich beeinflusst haben. Wenn man bedenkt, welche technologischen Neuerungen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs stattgefunden haben, wird man erstaunt sein, wie wenig sich diese in den Daten wiederfinden lassen. Weder die ganze Industrialisierung der Massenfertigung noch der Aufstieg der Chemie oder Finanzindustrie noch Pharma oder Internetfirmen haben zu Strukturbrüchen bei den Unternehmensgewinnen geführt. Sie wuchsen relativ stetig weiter. Nicht Mamma Mia, sondern WCG:ROB® heisst bei uns das Risikomanagementkonzept zur Steuerung der Aktienportfolios. So steuern wir die Kundenportfolios aktiv mit einer einfachen, regelbasierten und risikofokussierten Umsetzung.
Besuchen Sie auch unsere neue WCG:ROB®-Webseite www.wcgrob.ch.
Winterthur Consulting Group AG
Dr. Ralph Peterli / Rolf Gloor
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