27.11.2023
Stadt Winterthur

Kommunaler Richtplan – der Bereich Mobilität ist ungenügend

Der Richtplan will zwar einen Fokus auf zusätzliche Arbeitsplätze legen. Wie und wo diese neuen Ar- beitsplätze geschaffen werden sollen, geht aus dem Richtplan aber nicht hervor. Diesbezüglich muss die Stadt nachbessern. Beim Verkehr werden neu erarbeitete Rechtsgrundlagen (PPVO, NPV, PBZ, VgP) bereits wieder in Frage gestellt.

Durchgangsstrassen sollen für das Auto verboten werden und auf dem verbleibenden Netz wird Tempo 30 gelten. Der Bus wird ausgebremst. Der chronisch überlastete Hauptbahnhof wird bis 2040 nicht angefasst. Die Winterthurerinnen und Winterthurer sollen zu Fuss gehen oder Velo fahren! Im Bereich Mobilität erwartet Die Mitte/EDU-Fraktion, dass die Zuständigen nochmals grundsätzlich über die Bücher gehen.

Das Wachstum im Kanton Zürich soll hauptsächlich in den Städten erfolgen. Dies widerspiegelt sich auch im neuen kommunalen Richtplan der Stadt. Die Mitte/EDU-Fraktion des Stadtparlaments Winterthur unterstützt viele wesentliche Punkte im Entwurf kommunaler Richtplan. Wir begrüssen, dass die Entwicklung und innere Verdichtung hauptsächlich auf dem urbanen Rückgrat und in den starken Quartieren erfolgen soll. Dennoch hat die Fraktion zahlreiche Einwendungen gemacht, die sich in drei Themenfelder zusammenfassen lassen.

Der kommunale Richtplan geht von 135‘000 Einwohnern bis im Jahr 2040 aus. Im Wesentlichen wird die Entwicklung der letzten 20 Jahre fortgeschrieben und wie ein Naturgesetz akzeptiert. Die Mitte/EDU-Fraktion ist der Meinung, dass das Wachstum mit geeigneten Planungsinstrumenten verlangsamt werden soll. Maximal sollten 130‘000 Einwohnende bis 2040 angestrebt werden. Die Winterthurer Infrastruktur kann bereits heute nicht Schritt halten mit dem enormen Wachstum.

Es scheint, als ob der kommunale Richtplan einen Fokus auf zusätzliche Arbeitsplätze legt. Das angestrebte Wachstum der Arbeitsplätze begrüsst Die Mitte/EDU-Fraktion. Allerdings finden sich (abgesehen von Erdgeschossnutzungen) keine Aussagen, wo und wie viele Arbeitsplätze entstehen sollen. Auch darüber, wo zusätzliches Gewerbe, wo Dienstleistung oder wo Industrie angesiedelt werden soll, werden keine konkreten Aussagen gemacht. Diesbezüglich muss der Richtplan dringend überarbeitet werden.

Beim Verkehr schlägt die links-grüne Ideologie ohne Scheuklappen durch! Der Auto-Anteil (MIV) am Modalsplit soll von 38 Prozent (Jahr 2021) auf 20 Prozent gesenkt werden. Dies soll mit einem radikalen Abbauvon Parkplätzen, flächendeckendem Tempo 30 und einer stadtweiten Verknappung des Strassenraums für Autos geschehen. Mit Fussgängerteppichen auf Durchgangsstrassen (z. B. Zürcherstrasse) wird nicht nur der Autoverkehr zum Stehen gebracht, sondern auch der Bus wird ausgebremst. Die Mitte/EDU-Fraktion will den ÖV attraktiver machen, um die Menschen zum Umsteigen ,vom Auto auf den Bus und Zug, zu motivieren. Als Konsequenz muss die Kapazität am Hauptbahnhof für Zug, Bus und umsteigende Passagiere dringend erhöht werden. Wir schlagen als Ziel für den neuen Richtplan einen ÖV-Anteil von 30 bis 35 Prozent vor. Dafür muss das innerstädtische S-Bahnnetz und das Busnetz massiv leistungsfähiger und attraktiver werden, was sich im Richtplan nicht finden lässt. Mit flächendeckendem Tempo 30 und Fussgängerteppichen auf ÖV-Hochleistungskorridoren wird der Bus ausgebremst und verliert an Attraktivität.

 

Andreas Geering, Die Mitte Stadt Winterthur
Mitglied Stadtparlament Sachkommission Stadtbau,

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