04.01.2022

Die Situation ist prekär

Seit ich mich erinnern kann, fehlen in der Schweiz Lehrpersonen. Früher soll dies einmal anders gewesen sein; doch das muss lange her sein.

Letzte Woche war zu vernehmen, dass wegen der angespannten Pandemielage nicht alle offenen Stellvertretungen besetzt werden können und die Bildungsdirektion deswegen beschlossen habe, dass bis zu den Sommerferien 2022 notfalls auch ungelernte Personen unterrichten dürfen. Meiner Meinung nach ist dies im vorliegenden Notfall zwar für eine begrenzte Zeit akzeptabel, es muss jedoch ein weiteres Mal dringend vermieden werden.

Einiges wie eine Ausbildungsoffensive oder Lohnerhöhungen wurden seitens Kantons in den letzten Jahren bereits unternommen. Und was tut Winterthur? 2015 wurde die Möglichkeit geschaffen, Lehrpersonen entsprechend der kantonalen Regelung bis zur Vollendung des 70. Altersjahres weiterbeschäftigen zu können.

Ausserdem habe ich gehört, dass das Volksschulamt des Kantons Zürich die Gemeinden sensibilisieren möchte und sich so erhofft, dass die Lehrpersonen ihr Pensum erhöhen. Mir ist es ein Rätsel, was diese Sensibilisierung beinhalten soll, denn Lehrpersonen arbeiten häufig in einem Teilzeitpensum, weil der Beruf enorm belastend ist und sie auch einen Teil zur Familienarbeit beitragen wollen. Sie können nicht einfach locker noch etwas mehr arbeiten.

Winterthur muss bei der Anstellung von Schulleitungen den Fokus auf unterstützende Persönlichkeiten legen, die individuell auf die Lehrpersonen eingehen und an ihrer Schule gute Berufsbedingungen schaffen. Erfahrenere Lehrpersonen sollen teilweise weniger unterrichten oder weniger Aufgaben im Team übernehmen müssen. So werden sie entlastet und sind in der Lage, Junglehrpersonen professionell zu begleiten, um ihnen einen gelungenen Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Winterthur wird für Lehrpersonen auch attraktiver, wenn es für eine gute Infrastruktur im Klassenzimmer und kleinere Klassen sorgt.

Das Wohl und eine gute Bildung unserer Kinder liegen mir am Herzen. Künftig müssen Notlösungen mit ungenügend ausgebildetem Personal vermieden werden, damit das Wohl der Kinder nicht gefährdet wird.

Alexandra Stadelmann, Vizepräsidentin, Stadtparlamentskandidierende Die Mitte Winterthur

 

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