31.05.2023
Winterthur Consulting Group AB

Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht

Wir warten: Auf den Frühling. Auf die Rezession. Auf die nächste Bankenpleite. Auf einen neuerlichen Rückschlag an den Finanzmärkten. Abhilfe könnten die Zentralbanken schaffen, aber dann müssten sie den Kampf gegen die hartnäckig hohe Kerninflation abbrechen. Wollen wir das? Weiterhin negative Realzinsen helfen nur kurzfristig, die nächste Krise zu verhindern; ‘Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht!’. Die Konjunkturdaten weisen weiterhin auf eine Rezession hin. Der Arbeitsmarkt wird das nicht verhindern können. Die unsichere Lage verlangt nach einem konsequenten Risikomanagement.

Schritt für Schritt kühlt sich die Konjunktur in den Industrienationen ab. Das Kernszenario ist weiterhin eine Weltrezession in diesem Jahr.

Im Juni 2022 hat der Rezessionsindikator für die amerikanische Wirtschaft angeschlagen. Im Schnitt hat es in der Vergangenheit dann noch zehn Monate bis zum Ausbruch der Rezession gedauert. Elf Monate sind seitdem durchs Land gezogen. Elf Monate, in denen zuerst die Konsumentenstimmung in den Industrienationen historische Tiefstwerte erreicht hat. Dann ist auch die Stimmung der Industrie gekippt. Von den vorauslaufenden Indikatoren für die US-Konjunktur befinden sich mittlerweile alle im negativen Bereich. Bei den zeitlich parallel mit der Konjunktur verlaufenden Statistiken ist der Abschwung für viele Beobachter aber bis jetzt kaum erkennbar. Allen voran ist der Arbeitsmarkt immer noch von deutlichem Stellenwachstum geprägt. Dadurch entstehen ungewöhnlich hohe Lohnzuwachsraten, die mittlerweile dazu geführt haben, dass die Inflationsentwicklung, die anfänglich nur auf die Gütermärkte beschränkt war, nun flächendeckend auch die Dienstleistungen erreicht hat. Das wirkt beinahe wie eine monatelange Pattsituation: Schlechte Vorlaufindikatoren bei gleichzeitig gutem Wirtschaftswachstum.

Bei genauerer Betrachtung stellt man aber fest, dass seit Beginn des Jahres nun auch viele reale statistische Betrachtungen zur Schwäche neigen. In der Summe manifestiert sich das in durchwegs enttäuschenden Wirtschaftszahlen in den Industrienationen. In den USA hat sich das Wachstum im ersten Quartal auf nur noch 0.3 Prozent halbiert und in Europa war das Wachstum mit 0.1 Prozent noch schlechter. Alles in allem ein recht trüber Ausblick. Auch weil sich unmittelbar nicht erkennen lässt, dass die Wirtschaftspolitik der Industrienationen innert nützlicher Frist expansiv sein wird. Ein grosser Teil der Finanzmarktteilnehmer scheint das noch immer anders zu sehen. Auch wenn die Unternehmensgewinne in Amerika und anderswo gefallen sind und der Ausblick der Unternehmen weiter leicht negativ ist, habe weder Aktien- noch Unternehmensanleihenmärkte bisher eine Weltrezession zu ihrem Kernszenario erkoren. Die Finanzmärkte zeigen sich also weiterhin wenig pessimistisch, obschon sich das realwirtschaftliche Bild allmählich eintrübt.

Aufgrund dieses unsicheren Investitionsumfeldes lassen wir uns bei den Anlageentscheiden für Aktien von unserem Bewirtschaftungskonzept WCGROB leiten. Die Investition in Aktien verspricht, wie in der Vergangenheit, auch in Zukunft die höchsten Renditen. Zentral ist dabei das Management und die Steuerung der entsprechenden Risiken, um zu grosse und unerfreuliche negative Schwankungen einzugrenzen. 

 

Winterthur Consulting Group AG
Dr. Ralph Peterli / Rolf Gloor

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