27.09.2021

Cluster-Initiative: Volle Kraft voraus

Mitten während der ersten Coronawelle wurde in Winterthur die Cluster-Initiative lanciert. Und obwohl seither viele Anlässe und Geschäftschancen weggefallen sind, hat sich viel getan. Ein erstes Fazit zeigt: Jedes Cluster hat seinen eigenen Fahrplan, doch es geht bei allen zügig voran.

Das Cluster Smart Machines will den in Winterthur traditionell starken Wirtschaftszweig der Maschinenindustrie weiterentwickeln. Ralph Peterli von der HAW und Cluster-Manager Peter Anderegg streben möglichst rasch umsetzbare Vorhaben an: «Weg von ‘Cüpli-Events’, hin zu echten Projekten mit hohem Konkretisierungsgrad», drückt Peterli die Bestrebungen aus. Das Cluster gibt ein straffes Tempo vor: Im letzten Jahr wurden mehrere spezifische Themenevents (z.B. Digital Twin, Digital Factory, und weitere) durchgeführt oder der Wissenstransfer mit Hochschulen durch die Ausschreibungen von Arbeiten verstärkt. Dies sei «brachliegendes, sofort nutzbares Potential», so Peterli. Das Cluster verfügt über einen klaren Massnahmenplan und kommuniziert über Blogs und den HAW-Newsletter regelmässig über die gemachten Fortschritte. Am 1. Oktober 2021 findet im Technopark Winterthur der B2B-Digitaltag statt, an dem ein weiterer Expertenanlass sowie ein Unternehmensmatching («Speed-Dating» für Unternehmen) und anschliessend die Startup Night Winterthur stattfinden. Die Erfolge des Clusters sind sichtbar: Laut Peterli mache sich an den Events eine immer bessere Mischung aus Startups und etablierten Playern bemerkbar. «Unsere Seiten werden häufiger angeklickt, das Netzwerk wächst und die Reaktionen sind durchwegs positiv.»

Das Cluster Smart Energy wurde bereits 2010 als Postulat «Eulach Valley» – Energie-Cluster für den Wirtschaftsstandort Winterthur vom Grossen Gemeinderat gutgeheissen. Als Ergebnis entstand damals der Verein «energie bewegt winterthur». Durch Mitgliederbeiträge und einen Beitrag des Förderprogramms Energie der Stadt Winterthur sei auch hier eine hohe Schlagzahl an Aktivitäten möglich, so Thomas Schumann, Präsident des Vereins ebw, Geschäftsleiter des Technoparks und Cluster-Manager. Die Erfolge sind sichtbar: Es fänden regelmässig Events statt, an denen über erfolgreiche Projekte berichtet werde. Die Wohngenossenschaft TALGUT, die auf den bis dahin ungenutzten Dachflächen Solaranlagen installiert, oder erfolgreiche Startups wie LEDCity sind die aktuellsten Beispiele dafür. Ein neues Projekt sei auch das Netzwerk Wasserstoff, in dem die Kompetenzträger im Bereich Wasserstoff in der Region zusammengebracht werden sollen. Eine Mitgliedschaft beim ebw bringt den Unternehmen bessere Sichtbarkeit im Markt und auch ein gewisses Renommée. Mit der ZHAW sowie mit der Stadt (Fachstelle Smart City) seien verschiedene Innovationsprojekte beim Bund eingereicht worden, an denen sich auch regionale Unternehmen beteiligen können. Mit dem KMU-Verband seien Sensibilisierungs- und Förderungsmassnahmen in den Bereichen Energieeffizienz im Betrieb und CO2-freie Fahrzeugflotte geplant.

Auch das Cluster Smart Health verzeichnet hohe Aktivität, doch gegenüber den anderen Bereichen besteht weniger Vorgeschichte. Von einem Cluster-System könne man in diesem noch jungen Bereich nicht sprechen, «jedoch existieren in Winterthur einige interessante Player als Basis für eine zukünftige Clusterbildung», so Roger Graber vom House of Winterthur. Beispiele seien bekannte Unternehmen wie die SWICA und das MedTech-Unternehmen Zimmer, das Kantonsspital (KSW) sowie eine Reihe von Startups wie Scewo, Helmedica und HeyPatient. Eine Herausforderung sei die Schaffung einer gemeinsamen Identität. Ein Mitarbeiter einer Versicherung sehe sich beispielsweise primär als Teil der Finanzbranche. Graber sieht die Digitalisierung als zentralen Wettbewerbsfaktor. Um sie voranzutreiben, werde deshalb die Zusammenarbeit mit Hochschulen stark gewichtet. Daraus seien auch schon gewisse «Orchideen der Gesundheitslandschaft» gewachsen: In diese Kategorie fallen Forschungskooperationen mit der ZHAW, die Gründung des Netzwerks Gesundheitsökonomie und das Digital Health Lab der ZHAW, das Experten aus Biomedizin, Gesundheit, Technologie und Wirtschaft vereine und so Innovationen schaffe. Vor kurzem wurde der Digital Health Lab Day an der ZHAW durchgeführt, der weit über die Stadtgrenzen hinaus auf grosses Interesse gestossen sei. Um die vielfältigen Entwicklungen der Branche zu erfassen und zukunftsweisende Massnahmen abzuleiten, führe das HoW aktuell eine Clusteranalyse durch, die als Grundlage für gezielte Vernetzung und konkrete Projekte dienen werde.

Red: ms

Teilen & diskutieren Sie diesen Artikel

Newsportal

Das "Forum Winterthur" dient der politischen Information und Diskussion in der Region Winterthur. Die Winterthurer Wirtschaftsverbände betreiben die News-Plattform in Zusammenarbeit mit den Parteien Die Mitte, FDP und SVP. Die Plattform wird von ihren Trägern sowie durch Inserate und Spenden finanziert. Für den Inhalt der einzelnen Beiträge sind die Verfasser verantwortlich. Die Publikation eines Beitrages auf dieser Plattform bedeutet nicht, dass die Träger der Plattform in jedem Fall mit dem Inhalt einverstanden sind.

Regelmässige News-Updates erhalten?

Wirtschaftsagenda Winterthur